Die Geschichte der Feuerwehr Speyer

Der Stadtrat der Stadt Speyer bestellte 1848 bei Carl Metz eine Landspritze und einen Rettungswagen mit Zubehör. Am 7. Juni 1848, bei Ablieferung dieser Geräte, fand Metz eine für seine Zwecke geeignete Bedienungsmannschaft im bestehenden Turnverein. Nach erfolgter Spritzenvorführung war die Gründung der „Speyerer-Feuerwehr“ zur Tatsache geworden und diese betrachtet trotz wiederholter Änderung des Namens und der Einrichtungen ununterbrochen bis heute den 7. Juni 1848 als ihren Stiftungstag. Das Statut des vorher in Durlach gegründeten mehr militärisch organisiertem Pompier-Corps diente als Muster. Die Konstituierung erfolgte unter dem Namen „freiwilliger Löschverein“ am 2. August 1848. Die Stärke dieser Feuerwehr war 52 Mann: 8 Steiger, 3 Mechaniker zur Spritze, 38 Mann zur Bedienung der Spritze, Louis Gilardone als Spritzenobmann, Karl Lechmann als Steigerobmann und als Hauptmann Georg-Peter Süß. Aber diese „Freiwillige-Feuerwehr“ (Turnerfeuerwehr) war bis zu diesem Zeitpunkt nicht die einzige Brandschutzorganisation der Stadt: aus dem Mittelalter herauf über die Revolutionsjahre war bis dato und noch weitere zehn Jahre neben der „Freiwilligen-Feuerwehr“ noch die „Städtische-Löschanstalt“ vorhanden: laut Personalverzeichnis 400 Mann, großen Teils jedoch ohne technische Schulung und Ausbildung. Freilich war das Bestehen zweier konkurrierender Löschmannschaften unter verschiedenem Kommando dem Brandschutz nicht förderlich. Diese Verhältnisse haben sich auf die Dauer als unhaltbar gezeigt. Am 23. Juni 1860 hat die Stadt dann eine neue Feuerlöschordnung beschlossen und genehmigt. Ebenfalls in diesem Jahr wurde eine zweite Metz`sche-Landspritze für 1015 Gulden angeschafft. Zum 20-jährigem Jubiläum, das am 20. September 1868 gefeiert wurde, gründete man den „Pfälzischen-Feuerwehrverband“. Im Jahre 1881 wurden Stadthaus, Altpörtel, Kaserne und Läutturm mit Feuertelegraphen verbunden und die mechanische Vorrichtung zum „Stürmen“ im Läutturm angebracht. Am 15. September 1883 wird in der Stadt Speyer die Wasserleitung vollendet. Mit einem Kostenaufwand von 10000 Mark wurden 116 Hydranten (heute haben wir über 1300) aufgestellt und damit ein wesentlicher Schritt zur Verbesserung des Brandschutzes getan. Im darauffolgenden Jahr wurden 3 Hydrantenwagen in Dienst genommen und eine Lottholz`sche Schiebeleiter angeschafft. Anfang 1914 wurde die altgediente Sturmglocke auf dem Altpörtel durch eine Sirene ersetzt. Nach der Mobilisation schmolz die Feuerwehrmannschaft auf knapp 50 Mann. 260 Männer (Veteranen) meldeten sich dann zur freiwilligen Dienstleistung. In dieser Zeit war die Wehr häufig herangezogen zur Hilfeleistung bei Ankunft von Lazarettzügen am Bahnhof und in den Lazaretten selber zur Unterstützung der Sanitäter. Anfang 1918 war durch Änderung der Feuerlösch[1]Ordnung das feuerwehrpflichtige Alter vom 16. bis zum 61. Lebensjahr ausgedehnt worden. Eine weitere Magirus`sche Schiebeleiter von 15m Höhe wurde im August 1927 angeschafft. Das Geburtstagsgeschenk zum 80. Jubiläum am 6., 7. und 8. Juli 1928 war eine Benzin-Motorspritze und ein motorisierter Mannschaftswagen für 16 Wehrleute und Geräten. Am 1. April 1937 wurde auf dem alten Marktplatz ein Auto-Sprengwagen (der erste in der Pfalz) mit 2000 l-Wassertank vorgestellt. Er stand auch für die Brandbekämpfung zur Verfügung (Hochleistungs-Zentrifugalpumpe mit einer Leistung von 800 l/min und vier Schlauchanschlüssen). Auf der Schlussübung am 26. September 1937 wird eine reichseinheitliche Feuerwehruniform angekündigt: schwarzer Stahlhelm (nur der Wehrführer hatte einen silbergrauen), dunkelblauer Uniformrock mit Schulterriemen und Seitengewehr. Die ganze Wehr ist zu dieser Zeit in fünf Löschzüge gegliedert: die Alarmabteilung mit der Motorspritze und vier weitere Züge mit je einer Leiter und einem Schlauchwagen. Außerdem hatte die Feuerwehr noch eine Musikkapelle und Hornisten. 1938 wurden die Feuerwehren der Befehlsgewalt des Reichsführers der SS und Chef der deutschen Polizei unterstellt; nach ausdrücklicher Erklärung zur Feuerlöschpolizei sollten Zug um Zug alle Fahrzeuge der Polizei und Feuerwehr einheitlich ausgerüstet und nach außen hin kenntlich gemacht werden: Das Rot der Feuerwehr sollte dem einheitlichen Grün weichen! Anfang 1939 wird die alte Feuersirene auf dem Altpörtel außer Dienst gesetzt. Eine stärkere Luftschutzsirene wird hier, und später in anderen Stadtvierteln, installiert. Diese Sirenen konnten jetzt auch heulen – und es war zum Heulen, was von nun an mit dem 2. Weltkrieg über uns hereinbrach. Die Speyerer Wehr war eine der besten und tatkräftigsten Einheiten der Vorderpfalz und überall angefordert. Das wurde durch die Zuweisung eines Map-Fahrzeuges auch unterstrichen. Dabei waren die wehrdienstfähigen Feuerwehrleute alle eingerückt und die Wehr musste sich vorwiegend aus Jugendlichen oder nicht mehr Wehrpflichtigen rekrutieren. Sogar eine weibliche Feuerwehrgruppe von 28 Frauen war an den Geräten ausgebildet und eingesetzt. Haupteinsätze waren auch in Pirmasens, Landau, Kaiserslautern, Frankenthal und Gemeinden in der Umgebung; im badischen waren es die Städte Karlsruhe, Philippsburg und Waghäusel. Als nach dem Krieg die gesamte Organisation der Freiwilligen Feuerwehren zerschlagen war, mussten die Besatzungsmächte die Notwendigkeit einer Einrichtung für den Brandschutz anerkennen und erließen schon bald Richtlinien für den Aufbau des Feuerlöschwesens, in denen das besondere Merkmal wieder die Trennung von der Polizei war. Für unser Land Rheinland[1]Pfalz war am 11. Mai 1949 das Landesgesetz über den Brandschutz erschienen und hat seither die Grundlage für einen zuverlässigen und gut funktionierenden Brandschutz abgegeben. Am 19. November 1951 wurde für die Stadt Speyer eine Brandschutzordnung beschlossen, in der folgender Fahrzeugbestand genannt wurde: 1 Tanklöschfahrzeug (TLF 15), 1 Löschfahrzeug (LF 8) mit Tragkraftspritze (TS 8), 2 Heeresatmer, 2 Löschfahrzeuge (LF 15), 2 Tragkraftspritzenanhänger (TSA) mit Tragkraftspritze (TS 8), 1 Großschaumgerät als 1-achsiger Anhänger, 1 Schlauchwagen, 1 Schiebeleiter 18 m, 1 Schiebeleiter 17 m, 50 m A-Schlauch, 800 m B-Schlauch und 2500 m C-Schlauch. 1973, zum 125-jährigen Jubiläum, konnte dann der Neubau der Feuerwache in der Industriestraße übergeben und eingeweiht werden. Seit 1980 erfolgt die Alarmierung der Wehr von der ständig besetzten Alarmzentrale in der Feuerwache aus. Da auch die Anforderungen an die Wehr und die Einsatzzahlen kontinuierlich gestiegen sind, wurde bis zum heutigen Tage der Fahrzeugbestand auf 39 Fahrzeuge und 14 Abrollbehälter aufgestockt. Bleibt zum Schluss nur noch ein Wort des Dankes an die vielen tausend Feuerwehrmänner und Frauen, welche in diesen 175 Jahren sich dem Dienst am Nächsten verschrieben hatten, entsprechend dem Wahlspruch:

Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr